Die Geschichte der Windmühle erfahren wir aus der
Chronik von Betzenstein

Von einer Windmühle im Amt Betzenstein-Stierberg
erfahren wir zum ersten Male 1516, als der Nürnberger Rat den
Landbaumeister Hans Beheim d.J. anwies, im Amt eine Mühle zu
errichten. Daraus scheint aber nichts geworden zu sein, denn erst
einem Briefbuch des Landpflegamtes ist am 12. August 1562 zu
entnehmen, daß ein Hans Körber eine Mühle gebaut habe; den Grund
und Boden überließ man ihm gegen einen jährlichen Zins von 63
Pfennig und einer Fastnachthenne. Für die Beschaffung der
Mühlsteine erhielt er 6 Gulden.
Eine 2. Mühle, die ein Egidius
Kaufmann 1602 errichtete, hielt nicht lange und man erzählte sich,
er habe die Mühle verderben lassen, weil er von den benachbarten
Wassermüllern bestochen worden sei. Als der
Landpfleger Jakob Gottfried Scheuerl 1691 eine der beiden
Windmühlen neu aufrichten ließ, erfahren wir interessantes zur
Finanzierung. Die beiden Gotteshäuser zu Betzenstein und Hüll
hatten an hiesige Bürger 3.500 Gulden Kapitalien ausgeliehen und
bestritten von den Zinsen die Ausgaben für den Pfarrer, den
Stadtschreiber, den Schulmeister und den Mesner. Auch
wenn die Zinsen guten Zwecken dienten, wie hatte doch Martin Luther
gegen den Geldverleih gegen Zinsen gewettert!
Nunmehr sollte ein Teil des Kapitals für den Bau
der Mühle verwendet werden, dafür würden dann der Kirche die
Einnahmen aus der Mühle zufallen. Die Mühle verfiel in der
Folgezeit noch zweimal, bis sie 1801 auf Initiative des Pflegers
Freiherrn Christoph Friedrich Stromer von 33 Bürgern zum letzten
Mal wieder aufgebaut wurde. Eine Gedenktafel mit den Namen der 33
Betzensteiner Bürger, die heute im Heimatmuseum Betzenstein
aufbewahrt wird, erinnert noch heute an diese Leistung.
Diese ganz aus Eichenholz errichtete Windmühle
war ein viereckiges turmartiges Bauwerk, das auf einem Holzgestell
ruhte. 1804 kaufte übrigens Abraham Wolfgang Küfner die Mühle,
dürfte sie aber nicht lange behalten haben, denn so meisterlich er
sein Handwerk verstand, so wenig konnte er mit Geld umgehen.
Im April 1917 ließ der damalige Besitzer Hyronimus Auernheimer die
Mühle wegen Baufälligkeit abreißen. Nur noch einige brauchbare
Eichenbalken, die man in der gegenüberliegenden Scheune für das
Fachwerk benutzte, blieben von ihr übrig.
Das Windmühlenanwesen wurde 1959 — 62 zu einer Fremdenpension
umgebaut.
(Auszug aus dem Buch
„1187 - 1987 l
800 Jahre Betzenstein l
Geschichte einer Stadt“
von Wolfgang Wagner und Ewald Wirl)